Plan B…neue Reiseroute…zurück nach Europa

Wie das halt so ist, besondere Zeiten fordern besondere Maßnahmen, die Grenze Turkmenistan bleibt geschlossen, so ist die Lage auch bei den angrenzenden „Stan“ Ländern. Wir haben keine Chance, unsere Seidenstrassenreise nach dem Abstecher auf die arabische Halbbinsel fortzusetzen und nun greift hoffentlich Plan B. Durch die Türkei wollen wir nach Bulgarien, Rumänien, Moldavien und dann mal sehen, wieviel Zeit uns noch bleibt bis zur Rückkehr vor dem Weihnachtsfest. Also schlagen wir die Richtung Kaspisches Meer ein, immer an der Küste lang. Im großen Bogen umfahren wir Großstädte wie Maschad oder Teheran, eigentlich schade, doch Sicherheit geht vor. Die Tour am Kaspischen Meer entlang erinnert stark an die Schwarzmeerküste ab der Hafenstadt Sinop in der Türkei. Vom Wasser ist wenig zu sehen, eine Ortschaft geht in die andere über, einige wenige Hochhäuser sind auch dabei.

Total Natur ist unser Übernachtungsplatz im Bojaq Nationalpark. Hier verbringen wir unsere Zeit mit Wasserbüffeln, Pferden, Kühen und natürlich den Rangern.

Eine wunderschöne Bergfahrt führt uns nach Täbriz, also immer weiter nach Westen an die türkische Grenze.

Viel Reisanbau wird hier betrieben und die Bergwelt vor Täbriz  ist einzigartig.

In Täbriz treffen wir unsere Freundin Zahra wieder, die uns mit einem Kuchen empfängt und mit uns noch am gleichen Abend ins beste Kaffeehaus der Stadt fährt. Sie hat auch die Zeit mit uns den Basar zu besuchen und lädt uns zum Dinner mit ihrer Familie ein, einfach unbeschreiblich, was sie da alles auftischt.

Wir befinden uns in der Region Ost-Aserbaidschan und traditionelle Gerichte hat sie für uns zubereitet. Diese runden großen Kugeln zum Beispiel sind Schufta, fein gewürztes Fleisch mit gekochtem Ei und saftiger Pflaume. Dieses Abendbrot ist einfach Spitze. Zahra ist unser Tabriz-Engel, vielen, vielen Dank Zahra, Dir und Deiner Familie. Am nächsten Tag geht es nun immer weiter in Richtung Grenze.

Natürlich gibt es wieder viele Begegnungen und einem Kaffeehaus treffen wir Achmed Hasandi. Er ist 106 Jahre alt und hat uns in reinem Deutsch seine Kölner Adresse als Teppichhändler genannt: Kaiser Wilhelmring 38. Und so langsam kommen wir nach Bazargan mit der iranisch-türkischen Grenze.

Wir folgen einer Pressemitteilung des türkischen Tourismusministers , die deutsche Touristen über alle Grenzen in die Türkei einlädt und fahren direkt an die Grenze, doch hier verweigert man uns die Einreise in die Türkei. Georg gelingt es, mit Hilfe eines iranischen Offiziers einen Termin am nächsten Tag beim Chef der türkischen Seite zu bekommen. Pünktlich 11.00 Uhr sind wir da und werden auch tatsächlich zur türkischen Seite geführt, jedoch kein Chef ist da, desinteressierte Grenzbeamte sind unsere Gesprächspartner. Wir erfahren, dass nur türkische Staatsbürger einreisen dürfen. Wir haben eine Art „Petition“ verfasst  mit der Abschlussfrage, warum wir deutsche Touristen ohne Virus hier auf dem Landweg nicht einreisen dürfen? Die Adressaten sind die Minister für Tourismus, der Außen- und Innenminister, selbst dem Präsidenten haben wir unsere Situation erklärt und um eine Lösung gebeten. Trotz Kontaktaufnahme auf Instagram gibt es keine Rückmeldung. die deutschen Botschaften in Ankara und Teheran fühlen sich außerstande uns zu helfen. Abwarten und Tee trinken…., heute haben wir Kontakt mit dem deutschen Außenminister Maas aufgenommen. Doch unabhängig dieser unerfreulichen Lage haben wir einen schönen Standplatz in den Bergen mit Blick auf den Großen und Kleinen Ararat. Der Polizeichef des Ortes hat uns persönlich seine Telefonnummer gegeben, falls wir irgendwelche Probleme haben. Wir werden beschenkt mit Obst und Gemüse und man sorgt sich um unser Wohlergehen, eben war der Bürgermeister des Ortes da und teilt uns seine Freude über unsere Anwesenheit mit, so sind sie, die Iraner.

P.S. Das haben wir noch vergessen…. nicht nur wir warten hier, sondern noch 28 weitere Personen aus 8 europäischen Nationen, davon 11 Kinder…mit ihren Campern…..