Wüstenstadt Yadz, die Ruinen von Pasargadae
Wir fahren durch eine bunte Novemberlandschaft, 25 Grad und Sonne, in eine der ältesten Städte Irans, nach Yazd. Diese Stadt liegt zwischen den Wüsten der Dascht-e-Kawir und der Dascht-e Lut und ist eine Oasenstadt. 2007 wurde die Altstadt zum UNESCO Kulturerbe erklärt.
Die Wüstenstadt hat unzählige Moscheen, Mausoleen und weitere alte islamische und zoroastrische Gebäude, wunderschöne Garten- und Parkanlagen. Wir bummeln durch die engen und verwinkelten Gassen , die Häuser hier sind klein, aus braunen und weißen Lehm gebaut. Für die Wasserversorgung werden bis heute die Wasserkanäle und Röhren aus der Antike genutzt (das funktioniert tasächlich noch). Zur Kühlung und Belüftung der historischen Häuser dienen die berühmten Wassertürme. Berühmt sind auch die Granatäpfel aus Yadz. Jetzt, Anfang November, ist nicht viel los. Für einige Geschäfte und Restaurants ist die Saison vorbei und sie sind geschlossen oder werden renoviert.
Auch hier gibt es eine Freitagsmoschee oder Versammlungsmoschee, die schönste Moschee der Stadt, die Masjid-e Jame aus dem 14. Jhd. Sie hat die höchsten Minarette des Landes und die Fassade des Portals ist mit blendenden, blauen Fliesen dekoriert. Unser Besuch dort braucht wieder viel Zeit, es ist wirklich sensationell, was wir hier sehen dürfen.
Yadz ist ein Zentrum des zoroastrischen Glaubens. Es gibt hier Feuertempel und die Türme des Schweigens. Die Schweigetürme dienten einem besonderen Begräbniszeremoniell der Zoroastrier. Die Verstorbenen wurden auf den Plattformen abgelegt, damit die Geier die Leichen verspeisen konnten. Dieser Brauch war noch bis Mitte 1960 üblich, aus hygienischen Gründen wurde er dann vom Schah verboten.
Der Feuertempel in Yadz ist für Zoroastrier ein Heiligtum. Das Feuer hier soll schon ununterbrochen seit 1500 Jahren brennen.
Über das Shir Kuh-Gebirge geht es weiter in Richtung Shiraz. Der Weg dahin ist voller altpersischer Geschichte. Wir beginnen mit der antiken Residenzstadt Pasargadae oder besser, was davon übrig geblieben ist. Der archämedinische König Kyros II. verbuchte 550 v. Chr. genau an diesem Platz einen Sieg und eben auf diesem Schlachtfeld ließ er seine Königsresidenz erbauen. Hier hat er auch vor 2500 Jahren den ersten persischen Garten anlegen lassen, eine viergeteilte, vollkommem symmetrische Gartenanlage, deren Typus bis heute noch in großen Gartenanlagen Bestand hat. 1900 Meter hoch, auf einem Plateau im Zagrosgebirge sind heute die Ruinen zu besichtigen.
Völlig erhalten ist der Grabbau von König KyrosII, mitten in einer weiten Ebene. Das Ausgrabungsgelände ist groß, ca. 300 ha und wir nutzen den „Zubringer“ zu den einzelnen Ausgrabungsstätten. 2500 Jahre alte Geschichte, wir sind beeindruckt und staunen über ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem oder über den hohen Steinturm. Die tonnenschweren Steinblöcke sind so bearbeitet, dass sie fugenlos und ohne Mörtel ineinander passen.
Diese anschauliche und wirklich beeindruckende Geschichte ist doch sehr anspruchsvoll und so suchen wir uns in der Wüstensteppe einen erholsamen Übernachtungsplatz, denn die altpersiche Geschichte geht weiter mit den Königsgräbern, Naqsh-e Rostam und der von Darius dem Großen, erbauten Residenzstadt Persepolis.