Lehm und Salzwüste, Windmühlen und turkmenische Frauenpower

Auf unserm Weg nach Norden empfängt uns „Weisses Land“, selbst die Kamele haben weisse Flecken. Wohin das Auge blickt, Lehm, Lehm und nochmals Lehm.

Tatsächlich wird der Weg in die „Lehmstadt“ Bam  dann irgendwann mal bunter  und abwechslungsreicher.

Bam mit der größten Lehmburg der Welt wurde 2003 fast völlig durch ein Erdbeben zerstört. Jetzt wird immernoch aufgebaut mit Lehm, gemicht mit Kot von Pflanzenfressern. Frisch angerührt riecht dieser Mix sehr intensiv. Um die Burg herum war das alte Bam zu finden, heute erinnern Lehmfragmente daran.

Ebenso reich an Lehmbauten ist  die kleine Stadt Rayen , über 2000 Meter hoch gelegen und nicht weit von Bam entfernt.

Es ist Feiertag und die (Lehm) Burg geschlossen, so ziehen wir weiter in die bekannte persische Teppichstadt Kerman. Wir treffen auf die uns bekannten Windtürme, besuchen den kleinen Basar und lernen die Weltenbummler Laura und Henrik kennen, hier mit ihrem iranischen Freund. Er hat den beiden Motorradfahrern eine Wohnung als iranisches Zuhause auf Zeit überlassen.

Nun warten sie, so wie wir, auf die Grenzöffnung. Jetzt durchqueren wir aber erstmal die Salzwüste Lut „Dasht-e-Kavir“ im Südosten vom Iran. 200000 Quadratkilometer groß und in der Nacht ganz still mit einem wunderbaren Sternenhimmel. Diese Wüste ist ein urzeitlich versalzenes Binnenmeer und bei 48 Grad Wärme sind wir glücklich über die Klimaanlage.

Die Seidenstrasse hat hier einige Relikte hinterlassen, wie Karawansereien oder die ausgeklügelten Bewässerungssysteme. Wir treffen aber auch noch auf über 1000 Jahre alte Windmühlen. Es lohnt sich ein Abstecher nach Mud, ein traditionelles und altes Teppichweberörtchen. Von hier sollen die wertvollsten Teppiche im Iran kommen.

Die Windmühlen in Nashtifan sind echt ein Besuch wert. Kinder aus dem Ort schieben auch mal die Windflügel an.

Wir übernachten in den „Überbleibseln“  eines großen alten Karawansereikomplexes und stellen uns vor, was da für ein Leben war und mit etwas Fantasie hören wir die Kamele schnaufen.

 

Einen Abstecher, bevor wir die Richtung kaspisches Meer einschlagen, machen wir noch und zwar in das kleine Dorf Doidoch, unmittelbar an der turkmenischen Grenze. Hier gibt es turkmenische Familien, die sich besonders der Seidenteppichweberei verschrieben haben. Der Besuch bei den Weberinnen ist mit einer Herzlichkeit und Freude verbunden und ihre Produkte machen uns sprachlos.

Wir wollen unseren Besuch beenden und sind glücklich über unsere gekauften Dinge. Jedoch ist es turkmenische Sitte, niemanden ohne Essen ziehen zu lassen, besser noch, er schläft vor Ort. Letzteres haben wir nicht getan, doch wir durften ein wunderbares turkmenisches Essen genießen. Diesen Nachmittag werden wir nicht vergessen.